Easteregg: Zu Fuß von Salzburg nach Chartres

Ostern 2013 starteten meine heutige Frau Mareike, der Mops Amy und ich unsere Reise nach Chartres. Wir wollten unser Ziel zu Fuß erreichen – der Weg war also auch das Ziel. Mit Campingkocher, Wurfzelt und Hundefutter zogen wir unseren Wanderanhänger – oft samt Amy – die Strassen, Wälder und Felder entlang. Besonders herausfordernd war die wiederkehrende Suche nach einem geeigneten Schlafplatz und dem fußgängerfreundlichstem Weg. Wir lernten viele wundervolle Menschen kennen, wurden beschenkt und eingeladen, waren beide mal krank, wir haben gestritten und gekämpft, wir wurden bis unter die Haut durchnässt, wir haben gefroren und geflucht. Kurz: Es war die schönste Erfahrung die ich bisher gemacht habe. 

Unser Weg begann in der ersten Aprilwoche mitten in Salzburg. Von dort ging es über Traunstein, am Chiemsee entlang, durch Rosenheim, dem Mangfall folgend nach Norden. Am Starnberger See schlugen wir – dem Rat von Jörg und Mechthild folgend – wieder eine südlichere Route ein. Durch Weilheim über Kempten nach Lindau und von dort eine atemberaubende Strecke am Bodensee entlang nach Friedrichshafen. In Friedrichshafen haderten wir lange, ob wir wirklich die weiten Ausläufer im Nordwesten des Bodensees umrunden sollten – wir wollten von Konstanz aus dem Rhein folgen – entschieden uns dann aber dafür, das erste Mal ein Wegstrecke nicht zu Fuß zurückzulegen und nahmen eine Fähre nach Konstanz. Der Abschnitt der dann folgte, ist ein absolut empfehlenswerter Abschnitt für eine 4-7 tägige Tour: Immer am Rhein entlang, von Konstanz bis Basel. Die Schweiz macht es Wanderern dank der vielen “Grillierplätze” deutlich leichter für eine Nacht sein Zelt irgendwo aufzuschlagen. 

Nach Basel überquerten wir die Grenze nach Frankreich. Die ersten Etappen in Frankreich waren deutlich anstrengender als die Deutschen und Schweizerischen. Es gab kaum gute Fußwege und noch weniger gute Schlafplätze. Wir wanderten viel an befahrenen Straßen und suchten mehrmals bis nach Einbruch der Dunkelheit nach einem Plätzchen für unser Zelt.  Als wir kurz nach Pfingsten die Stadt Belfort erreichten, waren bereits sieben Wochen vergangen und eigentlich hätten wir jetzt schon in Chartres sein wollen. Aufgrund der Zeit und der Ermangelung von Wanderwegen, tauschten wir unser Wanderanghänger-Setup gegen zwei Fahrräder samt Hänger. Deutlich schneller kamen dann durch Ronchamp, wo Corbusiers berühmte Kirche “Notre-Dame-de-Haut” steht und kämpften uns weiter bis nach Troyes. Die Strecke an der Seine entlang von Troyes bis zum Wald von Fontainebleau ist auch sehr empfehlenswert. Den Wald von Fontainebleau zu durchqueren macht vielleicht mit einem guten Mountainbike Freude, wir konnten aber aufgrund des sandigen Bodens unsere Räder durch den Wald nur schieben. Nach Fontainebleau ging es dann dafür sehr schnell und so erreichten wir anfang Juni schließlich glücklich und etwas sonnenverbrannt unser Ziel: Die Kathedrale von Chartres.